Krieg, Emigration, Internierung
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg bedeuten für Leo Breuers Leben und Schaffen über Jahre hinweg nachhaltige Brüche und Verluste. Bereits 1933 emigriert er unter den Vorzeichen der Gleichschaltung und der beginnenden Repressionen für Künstler nach Den Haag. Er hält sich teils in den Niederlanden teils in Brüssel auf, wo er 1940 nach dem Überfall Deutschlands auf Belgien von den belgischen Behörden als feindlicher Ausländer verhaftet wird. Breuer verweigert, zurück nach Nazideutschland zu gehen. Es folgt die Ausweisung und Internierung in Frankreich, zuletzt im Lager Gurs, aus dem er 1941 befreit wird, dann aber noch bis August 1944 vor der deutschen Besatzung in den Untergrund fliehen muss.
Während dieser Jahre verliert Leo Breuer fast sein gesamtes malerisches Frühwerk. Er arbeitet weiter mit den geringen Möglichkeiten, die ihm jeweils zur Verfügung stehen. Es entstehen kleine und kleinste Zeichnungen und einzelne Gemälde: darunter sowohl figürliche Darstellungen als auch erste abstrakt-geometrische Kompositionen. Einige wenige Arbeiten aus dieser Zeit, wie „Faim“, rettet Leo Breuer durch alle Wirren und Bedrohungen.
Im Lager St Cyprien und später im Lager Gurs, am Fuße der Pyrenäen, zeichnet er einen beeindruckenden figürlichen Zyklus mit Szenen aus dem täglichen Lagerleben, die Einsamkeit, Elend und Hoffnungslosigkeit der Gefangenen zeigen.