Frühe Jahre – Neue Sachlichkeit
Leo Breuer beginnt 1912 als Neuzehnjähriger ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Köln. Bereits vorher war er zum Reklamezeichner ausgebildet worden. Der erste Weltkrieg und die Berufung zum Kriegsdienst an der Ostfront unterbrechen Breuers Kunststudium, das er erst 1919 wieder aufnehmen kann. Er arbeitet in den 20er Jahren in Bonn sowie als Theater- und Bühnenmaler in Düsseldorf und Koblenz.
Breuer malt gegenständlich figürlich, zeigt als präziser Beobachter vor allem Stadtlandschaften und Menschen. Persönliche Aspekte spielen ebenso eine Rolle wie sozialkritische. Seine Figuren inszeniert er in klaren, nahsichtigen, am Realismus orientierten Kompositionen. Mit Arbeiten wie „Sitzendes Mädchen“ (1928) und „Der Kohlenmann“ (1931) schafft er Hauptwerke der rheinischen Neuen Sachlichkeit. In späteren Arbeiten werden die Spuren des Pinsels deutlicher, die Wirkung von Licht und Material tritt stärker hervor.
Bereits in seinen ersten Arbeiten interessieren Breuer Farben und Farbakkorde: sein „Geiger“ von 1922 zeigt sich in expressivem Rot und Grün – ein Farbklang, der auch Jahrzehnte später in seinen abstrakten Arbeiten eine wichtige Rolle spielen wird.